Der gesamte Sommer war nicht nur durch Audrey geprägt, auch wenn Sie immer in meinem Herzen war. Ich hatte viel Arbeit und diese Arbeit gibt einem unter anderem das Gerüst, an dem man sich festhalten kann, die einen nachts müde und erschöpft ins Bett fallen lässt und natürlich auch gedanklich besetzt. Da waren die Reisen mit dem Orchester, die geplant, organisiert und dann auch bestritten werden mussten. Da war dieser Monsterumzug mit der Firma, der sich in die Länge zog wie ein endloses, zähes Stück Kaugummi. Da war der beginnende Umbau der neuen Firmenheimat.
Ich fühlte mich teilweise fast zerrissen zwischen all den Aufgaben. Urlaub hätte mir gut getan, einfach mal abschalten, nichts tun. Andererseits wußte ich, daß dieses Jahr ein Jahr der Arbeit werden würde.
Was mir abgeht in solchen Zeiten: Ich weiß manchmal nicht mehr, warum ich gerade so fühle, spüre, drauf bin. Was ist der Grund für Launen, Gefühlszustände zwischen absoluter Gelassenheit, die einen mit einem Lächeln durch die Gegend laufen lässt, und Momenten von Traurigkeit, Unzufriedenheit, die mich schlaflos im Bett liegen lassen?
Der SPIEGEL über „Eine Neutrale Tüte bitte“
vor 5 Jahren
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